Die Fusion von Krauss- Maffei Wegmann und Nexter macht`s möglich
Ende Juli 2015 hat die deutsche Panzerschmiede Krauss-Maffei Wegmann mit dem französischen, bis dahin staatlichen Konzern Nexter den Zusammenschluss zur neuen Firma „Newco“ , die zukünftig „Kant“ heißen soll, unterzeichnet. Krauss-Maffei Wegmann (KMW) baut den Erfolgspanzer „Leopard 2“, Nexter baut den Panzer „Leclerc“. Beide Konzerne beklagten sich in der Vergangenheit über mangelnde Steigerung ihrer Exportmöglichkeiten. Besonders KMW ist mit den deutschen Beschränkungen, die einen uneingeschränkten Export nur an die USA, die EU- und NATO-Staaten erlauben, nicht zufrieden. Drittländer dürfen eigentlich nur in Ausnahmefällen beliefert werden und die Exportgenehmigung sollte explizit vornehmlich nicht aus wirtschaftlichen Interessen getroffen werden. Die französische Regierung hatte ihrem Staatskonzern Nexter solche Beschränkungen nicht auferlegt, deshalb hofft KMW nun auf größere Exportmöglichkeiten.
Diese Fusion zeigt aber auch, wie militärische Sandkastenspiele und geschürte internationale Konflikte einerseits und Aufrüstungsspiralen andererseits zusammen funktionieren. Neuer Wunschgegner der NATO ist Russland, und Russland hat einen neuen „T-14 Armata“- Panzer entwickelt, der allen anderen überlegen sein soll. An ihm wollen sich die Konstrukteure des neuen deutsch-französischen Konzerns mit einem neuen Panzermodell „abarbeiten“, wie es in der Presse zutreffend hieß. Eine Überlegenheit ist aber nicht möglich ohne eine unübertroffene „durchschlagende“ Munition. Die panzerbrechende Munition, die beim „Leopard 2“ bisher auf dem Schwermetall Wolfram basierte, scheint nach Meinung von Militärexperten nicht ausreichend zu sein. Die Lösung hat vor kurzem der ehemalige Leiter des Planungsstabes im Verteidigungsministerium, Hans Rühle, schon ins Spiel gebracht: Panzerbrechende Munition aus abgereichertem Uran (DU). Durch die Fusion mit Nexter kann sich KMW der deutschen Kontrolle entziehen und die Uranmunition könnte dann doch auch bei der Bundeswehr Einzug halten, die dann mit halb deutschen Panzern unter Gefährdung auch der deutschen Besatzungen verschossen wird. Frankreich gehört zu den Staaten, die bereits Uranwaffen besitzen und jegliche UN-Resolutionen, die sich gegen diese Waffengattung aussprachen, ablehnten.
Diese Entwicklung zeigt in skandalöser Weise, dass Militärs und Politiker aus schlimmen Erfahrungen vergangener Kriege nicht lernen. Das Leben der Zivilbevölkerung hat keine Bedeutung, der militärische Erfolg zählt. Selbst auf Ewigkeit ausgerichtete humane Katastrophen, wie die gesundheitlichen Folgen der Uran-Munition, die in Afghanistan, in Irak und in den Balkanländern die Menschen quälen, sind für Militärs kein Anlass, auf diese Munition zu verzichten. Diese Wende rückwärts macht alle bisherige Aufklärungsarbeit und alle Teilerfolge auf dem Weg zur Ächtung der DU-Munition zunichte. Daher ist verstärktes Engagement nötig, um die Politiker von Bundesregierung und Bundestag sowie die Gremien der UN davon zu überzeugen, dass Uran-Munition endgültig abzulehnen und zu verbieten ist.
Autorin: Leonore Schröder, ICBUW