Die nationale Kampagne gegen abgereichertes Uran des Vereinigten Königreiches (CADU), welche in Manchester ins Leben gerufen wurde, hat ihre Arbeit abgeschlossen. Bis 2018 brachte CADU das ICBUW-Sekretariat unter; das Büro wurde nun nach Berlin verlegt. Die Arbeit zur Überwachung jener Gesundheitsrisiken und Umweltschäden , die durch konfliktbedingte Umweltverschmutzung entstehen, wie auch im Hinblick auf weitergehende umweltpolitische Konsequenzen bewaffneter Konflikte und Militäraktivitäten, wird momentan von der (im Vereinigten Königreich sitzenden) “Konflikt- und Umwelt- Beobachtungsstelle” (CEOBS), die 2017 gegründet wurde, übernommen.
Schon seit dem ersten Gebrauch von Waffen mit abgereichertem Uran (DU) im Golfkrieg 1991 gab es Sorgen um den Effekt auf die Umwelt und Gesundheitsrisiken der Zivilbevölkerung sowie allen Lebens. Abgereichertes Uran ist ein chemisch giftiges und radioaktives Schwermetall, welches als Abfallprodukt bei der Urananreicherung für zivile Atomkraft und Nuklearwaffenprogrammen anfällt. Wegen seiner ausgesprochen hohen Dichte wird es als panzerbrechende Munition verwendet; abgereichertes Uran ist 1,7-mal dichter als Blei, was den Waffen eine gesteigerte Reichweite und Durchschlagskraft verleiht.
Nationale Gruppen bildeten sich in den 1990ern, um auf die Gefahren der DU-Waffen in Ländern rund um den Globus, einschließlich der USA, Japan und dem Vereinigten Königreich, aufmerksam zu machen. Zeitgleich griffen Gruppen mit einem weiteren Ansatz das Thema auf, darunter die LAKA- Stiftung und Pax Christi in den Niederlanden, die deutsche Sektion der Internationalen Juristenvereinigung gegen Kernwaffen (IALANA) und Frauen für den Frieden (Women for Peace) aus Finnland. In anderen Ländern, wie zum Beispiel Belgien, wurden nationale Bündnisse gegründet.
Im Jahre 2003 kamen diese Gruppen zusammen, um eine internationale Kampagne zu beschließen, die auf abgereichertes Uran aufmerksam macht und aktiv für den Wandel arbeitet. ICBUW, die Internationale Koalition zu Ächtung von Uranwaffen, wurde so ins Leben gerufen. Das erste Sekretariat befand sich in Amsterdam, zog dann aber nach Manchester im Vereinigten Königreich und teilte sich das Büro dort mit CADU.
Obwohl es kein Abkommen gibt, das den Gebrauch von DU ausdrücklich ächtet, ist es klar, dass dessen Einsatz gegen die Grundregeln und Prinzipien verstößt, die in dem geschriebenen wie auch dem gewohnheitsrechtlich gültigen Humanitären Völkerrecht verankert sind, und unvereinbar ist mit anderen Zweigen des Völkerrechts wie den Menschenrechten und dem Umweltrecht. 2008 verstärkte das Europäische Parlament seine früheren Aufrufe zu einem Moratorium durch die Forderung eines vollständigen Verbotes, welches den Gebrauch von abgereichertem Uran, neben jenem von Phosphorbomben, als inhuman klassifiziert. Seit 2007 beschäftigt sich die UN-Generalversammlung mit dem Thema Uranwaffen, unter Äußerung ernsthafter Sorge über deren Gebrauch, wobei sie auf die Notwendigkeit von Transparenz sowie die Probleme der betroffenen Länder hinweist, und schließlich den Vorsorgeansatz (precautionary approach) sowie Notwendigkeit der Hilfe für diese Länder unterstreicht.
Das erste Land in der Welt, das alle konventionellen Waffen, die Uran enthalten, verbot, war im Jahr 2007 Belgien. Andere Staaten sollten diesem Beispiel folgen.

Das ICBUW-Büro in den Berliner Räumlichkeiten in der Marienstraße
Seit 2008 wurde eine große Anzahl Schadensersatzklagen von Kriegsveteranen gegen die italienische Regierung erhoben, die nach ihrem Kriegsdienst im Irak und auf dem Balkan erkrankten.
Das ICBUW-Büro in Berlin wird jetzt auf den bisherigen wichtigen Erfolgen aufbauen, einschließlich der Resolutionen, die im Europäischen Parlament und den Vereinten Nationen verabschiedet wurden. Es besteht zunehmend Konsens unter zivilgesellschaftlichen Gruppen, Wissenschaftlern und einigen Militärorganisationen, dass das Gesundheitsrisiko des von DU bedenklich unterschätzt wurde. Etablierte wissenschaftliche Einrichtungen haben zu langsam auf die Fülle der neuen Studien über abgereichertes Uran reagiert und die politischen Entscheidungsträger haben sich damit begnügt, die Forderungen der Forscher und Aktivisten zu ignorieren. Daneben hat die bewusste Verschleierung durch die Bergbau-, Atom- und Waffenindustrie die Bestrebungen nach der Problemerkenntnis und dem Erreichen eines Verbotes behindert.
Das Berliner ICBUW-Büro wird von Prof. Manfred Mohr geleitet, der von einigen Mitarbeitern, unter anderem auch Praktikanten, und ehrenamtlichen Kräften unterstützt wird. Es wird einen ICBUW-Lenkungsausschuss geben mit aktiven Mitgliedern aus Belgien, Deutschland, den Niederlanden, Japan, den USA und dem Vereinigten Königreich. In den nächsten Monat wird außerdem ein Beirat geschaffen mit Spezialisten, die ihren Rat und ihre wissenschaftliche Unterstützung geben können. Außerdem ist eine neue vereinheitlichte ICBUW-Webseite in Arbeit.
Kontaktadresse:
ICBUW
Marienstraße 19-20
10117 Berlin, Deutschland
Email: info@uranmunition.org / info@icbuw.org